Der Deutsche Schriftstellerverband (DSV) war ein ostdeutscher Schriftstellerverband. Er wurde 1950 gegründet und 1973 in Schriftstellerverband der DDR umbenannt.
Der Verein betrachtete sich als Erbe der früheren Traditionen des “Schutzverbandes Deutscher Schriftsteller”, der in den 1920er Jahren florierte, aber nach 1933 unter der Hitler-Diktatur zusammengeführt wurde.
Seit seiner Gründung im Jahr 1950 als Tochter des Kulturbundes verkörperte der Ostdeutsche Schriftstellerverband eine grundlegende Spannung, die im Laufe ihres vierzigjährigen Bestehens nie gelöst wurde. Die Gewerkschaft diente zwei Herren – dem Staat und seinen Mitgliedern – und es fiel ihnen oft schwer, die Erwartungen beider zu erfüllen. Auf diese Weise war die Union Ausdruck eines grundlegenden Widerspruchs in der Beziehung zwischen Schriftstellern und Staat: die regierende Sozialistische Partei (DDR) forderte ideologische Konformität, doch behaupteten diese Autoren auch, sie seien kritische, engagierte Intellektuelle. Die Union war ein entscheidender Ort, um ein Gruppenbild für Autoren zu erstellen, sowohl in Bezug auf externe Merkmale, also Werte und Ziele für die Teilhabe an der Gesellschaft insgesamt, als auch auf interne Merkmale wie Normen und akzeptable Verhaltensmuster, die die Interaktionen mit anderen Gewerkschaftsmitgliedern leiten.
Heute ermöglicht ein Blick in die Arbeit des DDR Schriftstellerverbandes einen einzigartigen Blick in den Kampf zwischen Freiheit und Überleben, sowie über die generelle Debatte über die Natur der DDR-Diktatur. Ihre Methoden bieten Einblick in zwei zusammenhängende Themen: die Bedeutung des Schriftsteller-Verbandes als professionelle Institution für das Leben ihrer Mitglieder und die Rolle der ostdeutschen Schriftsteller als öffentliche Intellektuelle unter einer sozialistischen Diktatur. Es gab immer starke Widerstände gegen die von der Gewerkschaft geäußerten Gelegenheiten, Kritik am Sozialismus in Ostdeutschland zu artikulieren, aber in den späten 1980er Jahren hatten Schriftsteller, die mit bestimmten Aspekten des real existierenden Sozialismus unzufrieden waren, neue Wege gefunden, ihre Anliegen durch die Union auszudrücken. Dieser Prozess erweiterte die Grenzen der zulässigen Rede unter der Diktatur. Heute kann man die Archive des Vereins in Berlin einsehen, und so eine vielleicht einzigartige Vergangenheitreise in die DDR unternehmen.